Heute also Oreoi. Der Wetterbericht verspricht Wolken, Wind und Regen was mich schnell davon überzeugt einen Ruhetag einzulegen. Weiterziehen kann ich auch morgen, wenn es wieder stabil und schön sein soll.
Nach dem Frühstück wird gebunkert. An der Tankstelle hab ich den kleinen Laster bestellt der mir den Diesel ans Boot bringt. Wasser gibt’s von der Servicestation auf der Mole. Zwischendurch kommt der Hafenmeister vorbei und befiehlt mich mit strengem Blick zum Bezahlen der Liegegebühr in das Büro der Hafenpolizei. Zwei Nächte kosten mich 13,12€, ich glaube sowas gibt es in ganz Europa nicht noch einmal. Ich soll das Boot jetzt nach dem Sturm senkrecht zum Steg anlegen, bittet er mich noch. Mach’ ich natürlich.
Dann geht’s zum Baden. Wasser ist frisch und riecht hier immer ganz leicht nach Schwefel, finde ich: Ob das was Geologisches ist?
Und dann Sightseeing, denn das Oreoi hat mehr zu bieten als Strand und Souvlaki. Zunächst wird der Marmorstier bewundert, den man hier bei der Erweiterung des Hafenbeckens in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts aus dem Wasser gezogen hat:

Vier Tonnen gut erhaltener Marmor aus dem 4. Jahrhundert vor Christus, dem man eine eigene Glasvitrine gebaut hat: Was für ein Viech!
Nebendran dann ein kleines Einraummuseum mit verschiedenen Fundstücken aus der näheren Umgebung. Ins Auge sticht natürlich diese Hermes Skulptur: Das nenn’ ich Reduktion auf das Wesentliche!

Und dann stoße ich auf einen handgezeichneten Katasterplan für Oreoi:

Der Begleittext verrät‘s: Der Plan stammt aus der Feder des Geometers Georg Domeier, der den Plan 1852 entwickelt und gezeichnet hat. Wie kommt denn bitteschön ein deutscher Architekt dazu, in Griechenland Städteplanung zu betreiben? Die Auflösung weist – man glaubt es ja nicht – ausgerechnet nach München: Der Bayer und griechische König Otto bereiste im Jahr 1841 Euböa und war von Oreoi und dessen historischer Bedeutung begeistert. Im Nachgang hat er dann die Erstellung der Grundstücks- und Strassenplanung beauftragt, die der Geometer Domeier ausgeführt hat.
Weiter geht’s mit dem Erkundungsspaziergang aus dem Dorf heraus

und in die wirklich prächtige Landschaft hinein. Es ist mittlerweile Nachmittag geworden und die Zikaden geben alles: Lautsprecher einschalten!
Hinter dem Dorf entdecke ich einen Hügel, der sich nach Besteigung als Überreste der Festung von Oreoi entpuppt. Die Aussicht auf Ort und Umgebung ist phantastisch!

Der Blick nach Norden zeigt im Hintergrund die Ausfahrt aus dem pagasitischen Golf mit dem Dorf Trikeri auf der Bergspitze.

Es folgt der Gang zum Supermarkt und das zweite Bad des Tages: Die Wolken des Vormittags haben sich verzogen und es ist heiß geworden.
Jetzt noch ein Frappé mit Hafenkino und schon geht der Tag zur Neige.

Oreoi hat mir sehr gut gefallen. Trotzdem geht es morgen weiter, ich glaube mal wieder ins Unbewohnte hinein, ich bin gespannt.
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