Die Hafenpolizei in Ai Strati hatte mich gestern gebeten, mein Boot umzulegen, da sie den Platz Montag früh für eine Übung mit einem ihrer eigenen Boote bräuchten, das zu ebender Zeit kommen sollte. Zu viel Aufwand, hatte ich mir gesagt, dann fahre ich lieber Montag morgen ab.
Also mach ich mich startklar. Der Tag ist srahlend blau, kaum Wind. Ich lege ab, zieh das Großsegel als Stützsegel auf – wirkt Wunder gegen den immer noch vorhandenen Schwell – und tuckere ganz gemütlich über die blaue See in Richtung Limnos. Es sind nur 20 Seemeilen bis Limnos, also etwa 4 Stunden – Zeit, die ich mir mit Lesen und einigen kleineren Arbeiten am Boot vertreibe.

Gegen Mittag komme ich in Myrina an, Hauptstadt und Haupthafen der Insel Limnos. Limnos ist groß, etwa 35km im Durchmesser und hat 17000 Einwohner, schon eine andere Nummer als Ai Strati! Von weitem schon ist die Burg zu sehen, die hoch über dem Hafen trohnt.

Der Hafen selbst ist dann groß angelegt mit einem neuen Teil für Fähr- und Frachtschiffe, und einem alten Teil für die kleinen Fischerboote.

Leider sind die für Segelboote vorgesehenen Plätze am Kai allesamt belegt, aber ich finde einen Platz bei der Hafenpolizei. Die winkt aber ab als ich näher komme: Der Platz sei reserviert für eines ihrer Boote das grad zu einer Übung in Ai Strati sei und heut Abend wieder zurückkäme. Also das gleiche Boot weswegen ich schon heute Morgen so früh aufgebrochen bin, so was! Übergangsweise ankere dann halt in der Hafenmitte, bevor ich noch einen anderen Platz am Kai erspähe und dort festmache. Aber auch der geht nicht, wie ich später erfahren muss, da käme abends ein großer Fischer hin – was dann auch so kommt.

Also noch mal weg zum dann finalen dritten Platz, den mir die Beamten zuweisen: Jetzt ist aber genug!

Ich warte die Abendstunde ab und mache mich dann auf den Weg zur Burg um dort eine erste Aussicht über die Insel zu nehmen. Und diese Burgruine erweist sich dann als ein der größten und best erhaltenen der Ägäis. Oben angekommen enttäuscht die Aussicht nicht: Der Blick über Meer und Land ist spektakulär!


Der Anblick der Burgruine selbst erinnert mich dann unwiderstehlich an die Burg auf meinem Heimatberg im Hegau, den Vulkankegel Hohentwiel: Plötzlich sind Heimat und Fremde ganz nah beieinander.
Auf Essen im Restaurant habe ich gar keine Lust, also koche ich mir was Schönes und lasse den Abend im Cockpit ausklingen.

Das Moped für morgen habe ich schon bestellt, zu Fuß komme ich hier nicht weit! Bin gespannt was der Tag morgen bringt!
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