Der 18. Tag: Anstieg auf das Dach der Tour

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Zugegeben: Vor dem heutigen Tag hatten wir schon etwas Respekt. 1350m Aufstieg ins Pindos Gebirge von Ioannina nach Metsovo auf knapp 1200 m Seehöhe: durchatmen! Dass es dann ganz anders hat kommen können macht den Reiz dieser Reise aus.

Los geht’s mit einem ausgiebigen Frühstück.

In Erwartung der anstehenden Strapazen gönnen wir uns 2 Frühstückseier und Toast en Masse. Punkt 9 Uhr sind die Fahrräder bepackt und es geht los. Der Himmel zeigt sich nach dem gestrigen Grau in makellosem Blau. In der Kühle des Morgens starten wir zum ersten Anstieg des Tages, etwa 400 Höhenmeter über die erste Bergkette hinter dem See von Ioannina. Gleich hinter dem Haus geht’s steil nach oben, der Fahrradcomputer meldet 10% und rot, der erste Gang ist fast nicht mehr genug. Aber die Beine sind nach dem Ruhetag gestern in Bestform und wir meistern diese erster Prüfung ohne viel Federlesens. Was für eine Aussicht auf den See!

Am Pass ist die Stimmung hoch.

Wir entscheiden uns den Rest des Tages auf der alten Passstraße zu fahren, die heute am Karfreitag vollständig leer ist und nehmen die erste Abfahrt und den anschließenden langen Anstieg nach Metsovo in Angriff. Und was jetzt kommt ist absolut spektakulär und raubt uns für den ganzen Tag den Atem. Vor uns breitet sich eine Gebirgswelt aus wie sie grandioser nicht sein könnte. Hinter jeder Kurve lauert die nächste noch phantastischere Aussicht, wir kommen aus dem Fotografieren nicht mehr heraus.

Dazu kommt, dass wir – wohl dem gestrigen Ruhetag geschuldet – die Fahrt absolut mühelos bewältigen können: Wie beflügelt radeln wir die Passstraße hinauf, leicht und von einem Aaah zum nächsten Oooh.

Das einzigen Hemmniss das unseren Lauf zeitweise verzögern kann sind vierbeinige Wegelagerer: Streunende Hütehunden mit Köpfen groß wir Kälber liegen auf der Straße und warten auf uns. Wenn wir uns nähern kommen sie bellend und knurrend auf uns zugelaufen, offensichtlich auf Krawall gebürstet. Wir fragen uns, wovon sie sich eigentlich ernähren – hoffentlich nicht von arglosen Radlern. Aber die Lösung ist einfach: Es genügt, einen Stein aufzuheben, und zwar so,dass die das sehen und sie drehen ab ins Gebüsch.

Wir sichten noch eine Dachsmutter mit ihrem Jungen

und dann laufen wir in Metsovo ein: was für super Tag, einer der besten dieser Reise.

Abends gibt’s das Chilopites, das lokale Nudelgericht.

Danach muss natürlich noch ein Spaziergang durch das Davos Griechenlands sein.

In der Kirche findet der Karfreitagsgottesdienst statt, alles ist auf den Beinen und begleitet die folgende Prozession mit dem zur Schau gestellten Epitaph. Es wird empfindlich kühl, Zeit für die Nachtruhe, morgen geht’s ja weiter.


Comments

3 responses to “Der 18. Tag: Anstieg auf das Dach der Tour”

  1. Gertraud Unger Avatar
    Gertraud Unger

    Welch ein beeindruckender Tag und wie gut, dass ihr mit Eiern und Toast für die nötigen Kohlenhydrate gesorgt habt.

  2. Barbara Huber Avatar
    Barbara Huber

    Eine herrliche Bergwelt, blauer Himmel und so starke Radfahrer. Kann nicht genug „lobhudeln“. Freu mich jeden Tag auf Euern Reisebericht! LG bis morgen.

  3. Jochen Fischer Avatar
    Jochen Fischer

    Ihr seid Helden! Auch Kerberos, der Höllenhund, konnte euch nicht davon abhalten, das Etappenziel zu erreichen.
    Ab sofort, alles bergab und mit Rückenwind, werdet ihr pegasusgleich dem Ziel entgegen schweben.

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