Von Paleo Trikeri nach Oreoi

Das schlechte Wetter mit Wolken und Regen, das noch die ganze Woche anhalten soll, bringt auch kühle Nächte mit sich: Es hat heute Nacht eine halbe Stunde Heizung gebraucht um die für´s gute Schlafen notwendige Gemütlichkeit herzustellen.

Am Morgen dann starker Regen und auch richtig Schwell am Ankerplatz. Ich lass mir Zeit und mach mich dann erst gegen elf auf den Weg. Ich will raus aus dem Golf, wenn es das Wetter zuläßt in Richtung Skiathos.

Einfach gerefft und nur mit Fock lasse ich Paleo Trikeri hinter mir und bewege mich auf die Meerenge zwischen Pilion und Euböa zu.

Schon von weitem sehe ich draußen die Schaumkronen. Nach der Ausfahrt aus dem Golf begrüßen mich 24 Knoten aus Ost und 2 Meter Wellen. Den mittlerweile gesetzten Klüver hole ich schnell wieder ein und mir wird klar, daß ich mir viele Stunden gegenan nicht antun will. Also plane ich um und beschließe bei halbem Wind Oreoi auf der Insel Euböa anzusteuern.

Mit kräftig Schräglage und über 6 Knoten Fahrt geht es durch die sehr raue See mit brechenden Wellen – etwas ruhiger hätte ich mir den ersten Segeltag zum Angewöhnen schon gewünscht. Das kleine Beiboot, das ich hinter mir her ziehe, sehe ich mehrere Male nur um Haaresbreite den brechenden Seen entkommen – gut, daß es so leicht ist und wie ein Korken auf den Wellen tanzt.

Vor Oreoi mache ich meinen Aufschiesser und berge die Segel. Noch ist nicht klar, wie und ob ich in Oreoi anlegen möchte, ich habe mir vorgenommen vor dem Hafen zu ankern wenn die Bedingungen für mich als Einhandsegler zu schwierig sein würden. Am Hafen angekommen sehe ich aber, daß der der Wind hier nur schwach bläst und zudem die Außenseite der Hafenmole vollständig leer ist. Das ist meine Gelegenheit denke ich mir und beschließe das hier übliche griechisch-römische Anlegemanöver zu wagen. Das habe ich bisher noch nie allein gemacht, weil es für einen Segler allein und dazu noch mit meinem Langkieler eine eher komplizierte Sache ist. Also das Beiboot umhängen, in Position fahren, schnell vorne den Anker ablassen, wieder ans Ruder zurück und versuchen, das widerspenstige Boot bei kontinuierlichem Auslassen der Ankerkette rückwärts an die Kaimauer zu fahren. Dann die vorbereiteten Leinen den am Kai bereitstehenden Seglern aus Nürnberg zugeworfen, fest gemacht und Voila: Es ist angelegt. Ein bisserl stolz bin ich schon.

Schon während dem Anlegemanöver war mir Bewegung im Hafenwasser aufgefallen. Auf den zweiten Blick stellt sich dann heraus, dass sich eine Mönchsrobbe im Hafen herumtreibt und dabei keinerlei Scheu vor Menschen zeigt. Ich fotografiere sie, wie sie mein Beiboot inspiziert, später noch einen Aal verspeist und bin hin und weg.

Kaffee trinken, einkaufen, ausruhen und kochen machen das Restprogramm des Tages. Das Risotto schmeckt prima, draußen beginnt es wieder zu regnen.

Noch ein bisserl Radio hören und Blog schreiben, so geht der Tag zur Neige. Morgen will ich früh los um noch vor dem Wind durch den Kanal zu kommen. Mal schauen wie das geht.


Comments

One response to “Von Paleo Trikeri nach Oreoi”

  1. Friedemann Avatar
    Friedemann

    Respekt für das Anlegemanöver und Glückwunsch zur Tiersichtung. Das Segelabenteuer fängt ja schon vielversprechend an.

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