Die nördlichste der griechischen Inseln: Thassos.

Die Reise geht weiter, auf dem Programm steht Thassos, die nördlichste der griechischen Inseln, knapp 40 Seemeilen von meinem jetzigen Standort Samothraki entfernt und schon ganz nah zum Festland.

Den ganzen Tag und auch die Nacht durch hat es in Samothraki geblasen, der Wind drückt mich auf das Kai. Der Ableger wird unter diesen Umständen nicht leicht werden, da ich zudem auch noch ziemlich eingeklemmt bin. Morgens um vier Uhr wache ich auf und höre hinaus: Der Wind macht Pause! Ich sehe meine Chance, stehe auf und mache in noch dunkler Nacht das Boot fertig. Gegen vier Uhr dreißig dampfe ich in die Achterspring ein. Der Bug dreht sich langsam vom Kai weg in den Wind und ich lege ab, das Manöver klappt wie im Bilderbuch. Vor dem Hafen ziehe ich die Segel auf. Der Mond steht über der Insel, und bei leichter achterlicher Brise steuere ich Kurs West.

Gegen Mittag erreiche ich den Hafen von Limenaria in Thassos. Ich halte mich in der versandeten Einfahrt steuerbord und kann dann am Westkai längs anlegen. Geschafft.

Meine Bootsnachbarn vom vorigen Hafen kommen später auch noch an und laden zum Sundowner auf Ihren Katamaran ein, es wird ein sehr netter Abend. Danach geht’s noch zum Tanzfestival, das gleich nebenan im Hafen stattfindet: Hier ist volles Programm bis spät in die Nacht geboten!

Für den nächsten Tag ist ein Wetterwechsel angesagt: Regen soll kommen, und so leihe ich mir für die obligatorische Inselrundfahrt statt dem Moped lieber ein Auto, ich will ja nicht im Regen heimfahren müssen.

Thassos erweist sich als die grüne, bergige Insel als die sie bekannt ist. Die Straße führt einmal an der Küste entlang rundherum, Stichstraßen erschließen das Inselinnere dort wo es kleine Bergdörfer zu erreichen gibt: Meist steingedeckte Häuser inmitten von grüner Natur

die überall von Quellen und kleinen Bachläufen durchzogen ist.

Die Küste dann im Südosten der Insel wild und steil, Thassos zeigt sich von seiner besten Seite.

Im Dörfchen Potamia finde ich ein kleines Restaurant das bis auf den zweitletzten Platz mit Einheimischen besetzt ist. Ich sichere mir den letzten Platz und bestelle mir kretische Nudeln mit Kavourmas. Kavourmas, lese ich ich nach, ist das türkische Analogon zum französchen Confit, langsam ausgebratenes Rindfleisch das auf diese Art im eigenen Fett haltbar gemacht wird. An einer Sauce aus Tomaten und Schafskäse ist das eine Wucht:

Am späten Nachmittag tritt der angekündigte Wetterwechsel ein. Ich gebe das Auto zurück und mache letzte Besorgungen. Der Wind hat gedreht und fegt über den Hafen, Regen setzt ein. Ich verstärke die Landleinen und ziehe mich in die Koje zurück. Während ich dies schreibe heult draußen der Wind in der Takelage, das Boot rollt und stampft in seinen Leinen. Der Plan für morgen war, nach Chalkidiki zu segeln: Ob das klappt?


Comments

One response to “Die nördlichste der griechischen Inseln: Thassos.”

  1. Barbara Huber Avatar
    Barbara Huber

    Sehr spannende Berichte. Du bist ja ein perfekter Segler. Respekt für deine Anlegemanöver. Ich finde alle Inseln wunderschön und auch Deine tollen, bestellten Menüs herrlich. Das Zickleinessen hat ja prima geschmeckt, wenn man die Reste anschaut. So eine wunderschöne Segeltour hätte mir auch gefallen können. Vielleicht in meinem nächsten „Leben“ …… Toll, dass Du so schöne Berichte schreibst. Danke!

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