Morgens gegen vier wache ich bei Steni Valla vor Anker liegend auf: Draußen hat es begonnen zu wehen, es pfeift in den Leinen, das Boot zerrt am Anker. Ich schau zur Sicherheit mal raus: Alles unverändert, ich lege mich wieder hin.
Der starke Wind, der über die Insel geht, war angesagt, und hält den ganzen Tag an. In einer extra starken Bö lässt der Anker los und ich muss nochmal ein Ankermanöver fahren. Diesmal passe ich auf, daß der Anker wirklich auf Sand fällt, und für den Rest des Tages liege ich bombenfest.
Abends habe ich dann endlich genug von dem Gezerre und beschließe, die Nacht in der Bucht gegenüber auf Peristera zu verbringen, einer Bucht von der ich weiß, wie gut sie geschützt ist. Als ich ankomme empfängt mich absolute Ruhe, das Wasser ist glatt, Wind null.
Ich rudere an Land und gehe auf Erkundungstour: Schön ist es hier!


Die Nacht ist dann so ruhig wie ich mir das vorgestellt habe.
Am nächsten Morgen breche ich früh auf. Der Wind soll den Tag über wie gestern schon kräftig aus Nord blasen, den will ich nutzen um in Richtung Festland voranzukommen. Auf dem Wasser begleitet mich über weite Strecken mein neuer Segelerfreund Luca, der mir auch gleich 2 Fotos von meinem Boot schickt:


Die Fahrt fängt sanft an, mit nur wenig Wind geht es an Alonissos vorbei auf Skopelos zu. Um die Kaps von Skopelos herum legt der Wind dann aber kräftig bis auf 25 Knoten zu. Gerefft und nur mit der Fock stürme ich in Richtung Skiathos, wo im Schutz der Insel Welle und Wind deutlich abnehmen. Also wieder raus mit dem Klüver und ab dort geht’s in flachem Wasser mit 7 Knoten weiter in Richtung Festland. Die besten Freunde des Seemanns sind wieder mit dabei:
In der Meerenge zwischen Skiathos und dem Pelion entscheide ich mich spontan, Platanias anzulaufen, was auf der Karte dann so aussieht:

Der Wind hat mittlerweile auf 12 Knoten abgenommen, das Segeln wird sehr entspannt:
Platanias kenne ich ja schon vom ersten Teile der Reise. Es gefällt mir so gut, daß ich beschließe, den ganzen nächsten Tag hier zu bleiben. Ich liege entspannt am Kai des neuen Hafen

und vertreibe mir die Zeit mit Spazierengehen, Essen, Einkaufen und mit den Seglern zu schwatzen: Ich habe ja Zeit.



Jetzt bin ich drei Wochen unterwegs und mir fällt auf, wie ich erst jetzt in einen anderen Modus eintrete: Seglerisch ist Routine eingekehrt, Stress mit dem Boot gibt es keinen mehr. Andere Dinge treten in den Vordergrund: Die Landschaft, die Leute, das Leben organisieren, das Reisen eben. Schön ist das. Ich merke: Ich muß länger und mehr unterwegs sein!
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